„ …, dass der Grund ganz offensichtlich und ausschließlich darin liegt, dass er von seinen Mördern als ein Obdachloser wahrgenommen wurde“

Zur Einweihung des Gedenksteins für Hans-Joachim Sbrzesny am 01. August 2023 in Dessau

Genau 15 Jahre nach dem brutalen menschenverachtenden Mord an Hans-Joachim Sbrzesny, wurde auf Anregung der Beratungsstelle für Betroffene rechter Gewalt Anhalt/Bitterfeld/Wittenberg in Kooperation mit der Stadt Dessau-Roßlau und dem Alternativen Jugendzentrum Dessau e.V. ein Gedenkstein für Hans-Joachim Sbrzesny eingeweiht.


 Foto: Blumen in Gedenken an Hans-Joachim Sbrzesny, Todesopfer rechter Gewalt am 01. August 2008

Prozessbericht zur Gerichtsverhandlung gegen Peter Fitzek

Selbsternannter König zu achtmonatiger Haftstrafe verurteilt


 Das KRD-Gelände in Wittenberg; Foto: Projekt GegenPart am 11.07.2022 in Wittenberg

Am Amtsgericht Wittenberg fand am 13.07.2023 eine Verhandlung gegen Peter Fitzek statt, den Gründer und selbsternannten Herrscher des Phantasiestaates Königreich Deutschland (KRD). Fitzek wird vorgeworfen, eine Sicherheitsmitarbeiterin des Landkreises angegriffen und zwei Soldaten, die ihr zu Hilfe kamen, als „Faschistenschweine“ beschimpft zu haben. Aktuell erfährt das KRD wegen Grundstückskäufen und Expansionsplänen erneut eine große mediale Aufmerksamkeit (mehr dazu hier… ) (und hier…). Dabei macht das KRD aus den zugrundeliegenden antisemitischen Verschwörungsnarrativen mittlerweile keinen Hehl mehr (mehr dazu hier...). Zudem ist Fitzek mehrfach vorbestraft, unter anderem wegen Fahren ohne gültige Fahrerlaubnis und Beleidigung (mehr dazu hier… ).

Gedenkveranstaltung zum 15. Todestag von Hans-Joachim Sbrzesny

Zum Gedenken an Hans-Joachim Sbrzesny wird am 1. August 2023 um 15:00 Uhr vor dem Dessauer Hauptbahnhof ein Gedenkstein eingeweiht.



In der Nacht zum 1. August 2008 legte sich der wohnungslose Hans-Joachim Sbrzesny auf eine Parkbank vor dem Dessauer Hauptbahnhof. Kurz darauf weckten ihn zwei vorbestrafte Neonazis und prügelten ihn ohne weiteren Anlass mit einem Mülleimer zu Tode. 

Der Gedenkstein wird auf Anregung der Beratungsstelle für Betroffene rechter Gewalt Anhalt/Bitterfeld/Wittenberg in Kooperation mit der Stadt Dessau- Roßlau und dem Alternativen Jugendzentrum Dessau e.V. im Park vor dem Dessauer Hauptbahnhof, dem Ort des Verbrechens, installiert.

Mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt bilanziert Gesamtjahr 2022

rechtsextreme Delikte und Ereignislagen in der Region Anhalt auf einem Allzeithoch // in Teilen Schulterschluss zwischen dem organisierten Rechtsextremismus und bürgerlichen Klientel zu beobachten

  

Die registrierten rechtsextremen Delikte, Angriffe und Ereignislagen in der Region Anhalt sind in 2022 überproportional angestiegen. In der Chronik konnten im Gesamtjahr 2022 insgesamt 545 rechte und neonazistische Ereignislagen für Anhalt festgestellt werden, was im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (2021: 409 Einträge) einem Zuwachs um 33,3 % entspricht. Hierbei handelt es sich um ein absolutes Allzeithoch, dass seit Bestehen der Chronik (1999) für ein Jahr registriert werden konnte. Die Corona-Pandemie bot der extremen Rechten ein Handlungs- und Propagandafeld, um das relativ breite Mobilisierungspotential von Initiativen wie Querdenken und deren regionalen Ablegern zu nutzen, eine Art Schulterschluss zwischen dem organisierten Rechtsextremismus und einem bürgerlichen Klientel zu propagieren - wenn gleich mit unterschiedlichen Erfolg. 

Fachtagung: Doppelt unsichtbar

Innermigrantischer Rassismus in Deutschland und die organisierte türkische Rechte

Am 01. April 2023 in Frankfurt am Main

Die Amadeu Antonio Stiftung und das Netzwerk kurdischer AkademikerInnen (KURD-AKAD) veranstalten gemeinsam eine Fachtagung, die sich am Beispiel der türkischen Rechten mit Rassismus und Ausgrenzung unter Migrant:innen auseinandersetzt.

Gruppen wie Assyrer:innen, Aramäer:innen, Armenier:innen, Kurd:innen, Alevit:innen, Ezid:innen uvm. sind neben dem „biodeutschen“ Rassismus auch unterschiedlich von den Aktivitäten der türkischen Rechten betroffen. Sie erleben innermigrantischen Alltagsrassismus, organisierte Einschüchterung und Terror. Über diese Bedrohung sprechen Angehörige dieser Communities aus Wissenschaft, Journalismus und Aktivismus. Sie sind zugleich Betroffene und Expert:innen.

Fachtag „Auf (An-)Weisung?“

Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit in justiziellen Zwangskontexten

Fachtag der Bundesabeitsgemeistag „Ausstieg zum Einstieg“ e.V. am 20.und 21.06.

Am 20. und 21.06. findet in Berlin der Fachtag „Auf (An-)Weisung – Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit im justiziellen Zwangskontext“ statt. Extrem rechte und menschenfeindliche Einstellungen und Taten sind nach wie vor grassierende Probleme unserer Gesellschaft. Dort, wo Täter:innen ermittelt werden können, haben Richter:innen im Strafverfahren Möglichkeiten, durch Auflagen oder Weisungen eine Auseinandersetzung mit Taten und Einstellungen anzustoßen. Diese Auflagen wie etwa das Verrichten gemeinnütziger Arbeit haben mitunter jedoch nichts mit der Tat oder ihren Gründen zu tun, sodass die Chance einer professionellen Aufarbeitung der Ideologie und ihren gewaltförmigen Ausprägungen ungenutzt verstreicht. In Gerichtsverfahren bei extrem rechten Straftaten sollten verstärkt konkrete Auflagen und Weisungen ausgesprochen werden, die sich auf den extrem rechten Hintergrund beziehen. Zum Beispiel durch die Hinzuziehung von Ausstiegs- und Distanzierungsberatungen. Dafür setzen wir uns als Bundesarbeitsgemeinschaft „Ausstieg zum Einstieg“ e.V. ein.

Extrem neutral?

Rechtsexpertise für die politische Bildung und Rechtsextremismusprävention

Das sogenannte politische Neutralitätsgebot führt in der schulischen und außerschulischen Bildung regelmäßig zu Verunsicherung: Was bedeutet dieses Gebot für den Umgang mit diskriminierenden und menschenfeindlichen Äußerungen? Auf welcher rechtlichen Grundlage können Schulen überhaupt einen Projekttag gegen Rechtsextremismus durchführen? Und wie kann der Umgang mit Parteien, die den eigenen Zielsetzungen widersprechen, in der politischen Bildungsarbeit aussehen? Dürfen sie einfach von Veranstaltungen ausgeladen werden?

Antisemitismus stoppen. Gemeinsames Handeln von Politik und Zivilgesellschaft gefordert

Pressemitteilung der Amadeu Antonio Stiftung vom 08. November 2022

"Jüdisches Leben ist in Deutschland massiv bedroht. Zum Start der Plakatkampagne der Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus fordern der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, die Amadeu Antonio Stiftung, der Zentralrat der Juden in Deutschland und die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz in der Bundespressekonferenz ein entschlossenes gemeinsames Handeln von Politik und Zivilgesellschaft – nur so kann Antisemitismus konsequent gestoppt werden.

Evangelische Akademie veröffentlicht Faltbroschüre zur Stätte der Mahnung

Die judenfeindliche Schmähplastik an der Stadtkirche in Wittenberg. Geschichte – Wirkung – Einordnung.

Im Rahmen des Projekts „sus et iudaei – Schmähplastiken in Sachsen-Anhalt“ hat die Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt eine neue Faltbroschüre veröffentlicht. In fünf kurzen Abschnitten versammelt sie kontextualisierende Informationen zur sog. „Judensau“-Darstellung an der Wittenberger Stadtkirche. Die Faltbroschüre klärt über die judenfeindliche Entstehungs- und Wirkungsgeschichte des Reliefs auf, thematisiert dessen Verbindung zu Martin Luthers „Judenschriften“ und umreißt die Relevanz des Bildmotivs für die nationalsozialistische Propaganda. Sie vermittelt außerdem Hintergrundwissen zur Stätte der Mahnung an der Wittenberger Stadtkirche.

Podiumsgespräch zur Publikation der Unterrichtsmaterialien „Antisemitismus? Gibt’s hier nicht. Oder etwa doch?“ zum Umgang mit Antisemitismus in der Schule

14. November 2022, 15:00 - 17:00
Ort: Digital

Antisemitismus zeigt sich in der gesamten Gesellschaft als Gewalt, die Jüdinnen_Juden tagtäglich erleben – nicht zuletzt auch in der Schule, wie jüngste Studien des Kompetenzzentrums belegen. Mit unserem gemeinsam mit dem German Desk der ISHS Yad Vashem entwickelten Unterrichtsmaterial bieten wir Lehrkräften die Möglichkeit, Antisemitismus mit ihren Schüler*innen zu thematisieren. Die begleitende Handreichung fördert jene themenbezogenen (Selbst-)Reflexionsprozesse, die Lehrkräfte vor der Anwendung des Materials selbst durchlaufen sollten, um als pädagogisch Verantwortliche zu einen angemessenen Umgang mit Antisemitismus zu finden. Denn Antisemitismus in der Schule ist eine systemische Herausforderung, an der alle Akteur*innen beteiligt sind und die nicht auf Schüler*innen ausgelagert werden darf.

15 Jahre Regionale Beratung

Jubiläum bei Miteinander e.V.

"Seit 15 Jahren fördern unsere Regionalen Beratungsteams das Engagement für eine demokratische Alltagskultur. Seit 15 Jahren stehen unsere Berater*innen Menschen in der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus zur Seite. Gemeinsam arbeiten wir an Veränderungen im Gemeinwesen und entwickeln Handlungsstrategien für eine offene Gesellschaft.

Authentisch, ehrlich, präventiv? „Wir brauchen einen Aussteiger!“ Zum Einsatz von Aussteiger*innen in der Bildungsarbeit

Onlineveranstaltung am 4. Oktober 2022, 19:00 - 21:00

„Hätten Sie einen Aussteiger für uns?“ Solche oder ähnliche Anfragen sind in der Bildungs- und Präventionsarbeit gegen Rechtsextremismus und Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit nicht unbekannt. Mehr noch, die Nachfrage nach authentischen, auskunftsfreudigen und präsentierbaren Aussteiger*innen scheint anhaltend hoch zu sein.

Pandemie contra Demokratie? Wovor wir uns schützen müssen

Jahreskonferenz des Netzwerks für Demokratie und Toleranz am 14.09.2022, 09:30 - 15.45 in Halle /Saale

Die erste Landeskonferenz des Netzwerks für Demokratie und Toleranz seit Beginn der Pandemie stellt die Frage nach den gesellschaftlichen und politischen Veränderungen im Land: Pandemie contra Demokratie? Hat sich die Demokratie in Deutschland verändert? Haben die Eingriffe in die Rechte des Einzelnen Nachwirkungen auf die Teilhabe-Perspektive in der Zukunft?

BMB Policy Paper: „Das Demokratiefördergesetz. Was jetzt zu tun ist“

Pressemitteilung vom 8. Juli 2022

Das Bundesfamilien- und Bundesinnenministerium arbeiten aktuell an einem Entwurf für das Demokratiefördergesetz. Eigentlich sollte es Projekte gegen Rechtsextremismus finanziell absichern: raus aus der „Projektitis“, rein in eine langfristige Förderung. Doch was jetzt aus den Ministerien zu hören ist, ernüchtert: Geplant ist ein abstraktes Gesetz, das die bisherige Förderpraxis absichern soll und für die Projekte vermutlich wenig ändert. In einem neuen Policy Paper schreibt der Bundesverband Mobile Beratung (BMB), was nun zu tun ist:

„Die Fratze des Rassismus entriss uns auch den letzten Träumen einer heilen, uns 40 Jahre lang gepredigten, Welt.“

TAG DER ERINNERUNG am 10. Juni 2022 im Dessauer Stadtpark und am Hauptbahnhof // 70 Teilnehmende gedenken Alberto Adriano, Hans-Joachim Sbrzesny und allen Betroffenen rechter und rassistischer Gewalt


Ein großes SMART-TV-Gerät, eingerahmt durch die sommerliche Kulisse des Dessauer Stadtparks und des Bauhaus-Museums kündigte schon an, dass das diesjährige Programm zum TAG DER ERINNERUNG (mehr dazu hier...) ein ganz besonderes werden sollte. Rund 70 Gäste aus Dessau-Roßlau und Sachsen-Anhalt, darunter viele Vertreter:innen von Migrant:innen organisationen, Mitglieder des Landtags, Stadträt:innen und von Initiativen und Vereinen sind gekommen. Vor genau 22 Jahren erschütterte die Republik ein unsägliches Hassverbrechen in Dessau, dass in der Folge zu einem Umdenken in der Auseinandersetzung mit rechter Gewalt führen sollte.

Autoritäten im Wandel – Zur Reformation autoritärer Strukturen in der Coronakrise

Ein Film zu den Corona-Protesten und deren Bedeutung für die demokratische Zivilgesellschaft
Wissenschaftliches Videoessay von Studierenden der Hochschule Merseburg in Kooperation mit Projekt GegenPart


In den letzten Jahren mehren sich die Rufe nach einer starken Hand. Autoritäre Strömungen und Bewegungen werden lauter und zahlreicher und dies nicht erst im Zuge der sogenannten Corona-Proteste. In Zusammenarbeit mit Studierenden der Hochschule Merseburg ist im Laufe des letzten Jahres ein wissenschaftliches Videoessay entstanden, in dem unter anderem folgenden Fragen nachgegangen wird:

Einladung Programmkonferenz Fortschreibung Landesprogramm für Demokratie, Vielfalt und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt

Termin: 09. Juni 2022

In Sachsen-Anhalt setzen sich zahlreiche Initiativen, Vereine und engagierte Bürgerinnen und Bürger tagtäglich für ein demokratisches, vielfältiges und weltoffenes Miteinander ein. Dieses Engagement für eine lebendige Demokratie verdient Unterstützung!